New York Mai 2015

Abflug/Ankunft/Tag 1

Wir sind am Montagnachmittag gemütlich nach Frankfurt gefahren. Der folgende Tag würde lang genug, daher haben wir eine Übernachtung vorher gebucht. In Frankfurt haben wir die herzliche Gastfreundschaft eines amerikanischen Restaurant schätzen gelernt und sind dann relativ früh ins Bett gegangen. 
Dienstag war Abflug - allerdings ohne Patricia. :-) Ihr Wecker hat nicht geläutet und das Telefon stand auf stumm. Aber wir hatten genug Zeitpuffer eingebaut. Um 0450 Uhr zum Platzhirsch den Wagen abstellen, mit dem Shuttle zum Flughafen, Warten bis der Schalter aufmacht und einchecken (zum Glück hatten wir bereits im Internet eingechecked, sonst hätten wir uns in der Schlange hinten anstellen müssen), durch die ganzen [sich wiederholenden] Sicherheitsvorkehrungen, um schlußendlich müde aber zufrieden das teuerste Frühstück unseres Lebens "zu geniessen". 

Geflogen sind wir mit einem A380 der Singapre Airlines. In der Economy Class gibt es drei Reihen. aussen sassen jeweils drei und in der Mitte vier Personen. Die Beinfreiheit war nicht üppig, aber ok. Was wirklich bemerkenswert war, war die Lautstärke im Flugzeug beim Starten! Normalerweise wird es richtig laut, wenn der Pilot die Triebwerke beim Start "hochjagt" - das ist hier überhaupt nicht! Es wird lauter, aber auch nur sehr wenig. Während des Fluges hat keiner von uns geschlafen - entweder vor Aufregung oder dem individuellem Entertainmentsystem am Platz. Patricia hatte im Vorfeld bereits von einer Freundin gehört, dass die Montur der Crew so toll sein soll. Normalerweise sind diese eher im Business-Style gehalten und schlicht, bei Singapore sind diese der Landestracht angelehnt.

In New York angekommen, mussten wir erst mal an der Einwanderungsbehörde vorbei. Der Officer war aber ganz nett, sodass die Prozedur schnell vorbei war. Die Taxifahrt in den ausgelutschten amerikanischen Autos ist immer wieder ein Erlebnis! Es ist heiss in NY und der Stau (sowie die Fahrweise der Einheimischen) ist mörderisch.  Wir haben ein Appartement Hotel in der 111E 56th Street - the Lombardy Hotel. Das Appartement ist sehr schön, es liegt sehr zentral und es gibt rund um die einen Türsteher. Mit dem Kofferträger haben wir uns gleich gut verstanden, er konnte etwas deutsch sprechen und hat uns erzählt, dass er schon in Niedersachsen war.

Wir haben aufgrund des langen Fluges nichts grosses mehr unternommen. Wir sind wie Aliens tiefenentspannt durch die Strassen gelaufen und haben die Eindrücke auf uns wirken lassen. Wir waren überwältigt vom Großstadtdschungel, jeder hat es eilig und wir mittendrin.... Wir sind noch zum Central Park und haben den Tag gemütlich  ausklingen lassen. 

Ich schreibe diese Zeilen um 0400 Uhr Mittwochmorgen, weil ich unter Jetlack leide.

Tag 2

Guten Morgen!

Es ist wieder vier Uhr und ich möchte Euch vom gestrigen Tag berichten: Nach einem ausgiebigen Continental Breakfast - in New York versteht man darunter exakt ein (kleines) süsses Teilchen und einen Kaffee - haben wir beschlossen Frühstücken zu gehen. Das lustige ist, dass man entgegen der sonstigen amerikanischen Sitte in New York keine/kaum Dinerketten findet. Hier kauft man sich in Supermärkten eine Kaffeeplörre und ein fertiges Sandwich.

Da unsere Koffer leer sind und der Wetterbericht Regen und Thunderstorms vorhergesagt hat, sind wir in die Mall nach New Jersey gefahren. Wir sind zu dem zentralen Busbahnhof gelaufen (hihi crazy Germans). Um etwas zu:-)sehen, sind wir die Fifth Ave hochgelaufen... Hier ist das "Who ist Who" der grossen Marken vertreten und es wird geprotzt und jeder bestaunt es. Schulklassen "vom Land" haben sogar Ausflüge dorthin gemacht. Aber so etwas wie den Bahnhof habe ich ehrlich gesagt noch nie gesehen. Das ist ein mehrstöckiges Haus, aus dessen drei Ebenen Busse fahren oder ankommen. Damit hat mein Horror oder wie Frauen es ausdrücken würden Himmel angefangen: Wir haben den gesamten Tag! bis uns der Bus um 1946 Uhr zurückgebracht hat, in EINER Mall verbracht. Für uns war das interessante/lustige, dass die Leute direkt mit Koffern angereist sind, um Ihre Jagdtrophäen zu transportieren. Dort gibt es allerdings alles und nichts. Für Markenfetischisten sind dort alle gängigen Marken vertreten - im Vergleich zu Deutschland dann auch garantiert zu günstigen Preisen, Was man allerdings sagen muss, dass jemand der einfach nur Klamotten sucht, fehl am Platz ist. Und es werden amerikanische Produkte verkauft, welche teilweise nicht unseren Farbzusammenstellungen entsprechen. Naja, wie gesagt ca. 9Stunden später und meinem Schrittmesser zufolge mehr als 20k Schritten sind wir in einem modernen und komfortablen Bus zurückgefahren. Natürlich hat es genau zu dem Zeitpunkt angefangen zu regnen, als wir auf den Bus gewartet haben. Ansonsten war es den ganzen Tag sonnig. Meine zwei Lehren des Tages waren : 1. Diese Mall lohnt sich nur für Markenjäger und 2. die Wettervorhersage ist exakt so präzise wie bei uns!

Weil es bereits so spät war, haben wir entschlossen mit der Metro zurück zu fahren. Das ist irgendwie auch speziell! Die Station war marode und Leitungen liegen gut zu erreichen "auf Putz" - zumindest was von dem Putz noch übrig war, denn der rieselte bei durchfahrenden Zügen von der Decke. 

Ausserdem habe ich gelernt, dass es neben den 1$Geldscheinen auch die entsprechenden Münzen gibt. Diese sind in meinen Augen ähnlich den Quartern. 

Noch schnell eine Kleinigkeit zu Essen und Trinken eingekauft, vertilgt und glücklich ins Bett gefallen.

Tag 3

Guten Morgen oder Mahlzeit,

Getreu dem Motto von Nancy haben wir beschlossen, so wenig wie Möglich mit der Metro zu fahren (ich möchte allerdings hinzufügen, dass diese Entscheidung nicht einstimmig getroffen wurde :-) ). Wenn man zu Fuss unterwegs ist, sieht man einfach viel mehr...

Zum Aufwärmen sind wir dann wieder die 5th Ave runter gelaufen. Zum Glück habe wir alle Jetlag ! Dadurch waren wir zu früh auf der Strasse und die Läden hatten alle zu. :-) Wir sind zum Rockefeller Center, haben Broadway und Time Square gesehen. Ein Lichtermeer aber auch völlig überlaufen von Touristen. 
Wir haben uns entschlossen auf die Aussichtsplattform dem Empire State Buildings zu gehen. Damit ist man zwischen Downtown und Central Park und kann ganz viel von der Stadt sehen. Es war leider leider leicht diesig, aber trotzdem ein atemberaubender Blick. Es ist ein Overload an Eindrücken! Architektonisch finde ich persönlich das Nebeneinader der alten Backsteinhäuser und den modernen Wolkenkratzen toll.
Es gibt ja alle möglichen Nationalitäten in NY-wir haben uns für Mittagessen in Koreatown entschieden. Wir waren in einem Restaurant (vom Standard nicht mit einem europäischen Restaurant zu vergleichen aber nicht die üblichen Take aways) und alle drei haben vorzüglich gespeisst. Gemessen an meinem europäischen Gaumen war es wesentlich asiatischer, als das, was bei uns angeboten wird. 

Aufgrund der vielen Bewegung haben wir leider die ersten physischen Ausfälle zu beklagen. Daher sind wir auf die (irrige) Idee gekommen, den Tag bei weniger Schritten in Macy's ausklingen zu lassen. Allerdings wären wir bei dessen Grösse auch nach Downtown gekommen


Tag 4

Guten Morgen Zusammen,

Zuerst einmal die schlimme Erkenntnis des Morgens: es ist Wochenende. Grundsätzlich ist diese Tatsache nicht schlimm, aber das Hotel verfügt über kein eigenes Frühstücksrestaurant - wir holen unser "Continental Breakfast" in einem Take away unten im Nachbargebäude. Dieser macht aber im Gegensatz zu Wochentagen erst um 0800 Uhr auf - eine Stunde später als sonst.

Gestern hatten wir einen Teil-Querschnitt der Kulturen in New York erhalten. Wir sind morgens in Richtung Downtown aufgebrochen und in Little Italy ausgestiegen. 
Es kam uns wirklich wie in Italien vor - mit kleinen Restaurants, bei denen man draussen sitzen konnte. Schön mit Tischdecke und (richtigen) Gläsern. Gelato gab es an jeder Ecke. 
Anschliessend sind wir einmal um den Block und wir standen in Chinatown. Das war noch imposanter, weil man hier kein Wort Englisch mehr gehört hat (wenn man nach Preisen gefragt hat, hatte man bei den älteren Personen auch nicht den Eindruck dass diese jemals Englisch gelernt hätten.). Ausserdem waren die Preise oder Produktbezeichnungen auf direkt auf Chinesisch angeschrieben und wenn man Glück hatte in Englisch klein darunter. Es waren auf einmal auch nur noch Asiaten um uns herum und wir hatten den Eindruck, dass wir Fremdkörper sind. 
Wiederum einmal um den Block, haben wir die Brooklyn Bridge gesehen und sind einfach mal in die Richtung losgestapft. Hier waren zwar noch die Ausläufer von Chinatown zu erkennen. Allerding war die Gegend eher von sozialschwachen Afro-Amerikanern geprägt. 
Wiederum nur wenige Schritte weiter in Richtung Downtown haben wir ein Schicki-Micki Einkaufszentrum mit dem Seaport Museum gefunden.

Von hier aus sind wir nach Downtown. Die ganzen Skyscraper sind atemberaubend. In NY muss man natürlich zum 9/11 Memorial und zur Wall Street. Interessant waren auch die Erinnerungsfetzen, welche mir wieder gekommen sind. Wir waren im Century21 einkaufen, sind vor dem Millenium Hilton gestanden. Direkt daneben war doch so eine kleine Kapelle mit Friedhof ... 

Den Rest des Tages haben wir mit dem beliebtesten Freizeitvergnügen  der Amerikaner verbracht. Shoppen - was sonst.Weil es gerade auf dem Weg lag, sind wir auch noch in den Apple Stor "gehuscht". Der Eingangsbereich ist ein Glasquader mit dem angebissenen Apfel mitten auf einem Platz an der 5th Ave. Eine Treppe führt nach unten und hier werden alle Produkte zelebriert! Ich habe mich geweigert davon ein Foto zu machen, muss aber gestehen, dass es beindruckend war.

PS: Gedankenspiele.. .
1)Paricia macht sich immer darüber lustig, wenn ich mich mit Servus verabschiede. Was kann der gemeine Ami daran nicht verstehen?
2)bin ich am überlegen, ob Glück auf! eine gute Variante ist?
3)Bei Starbucks kritzeln Sie Dir ja immer den Namen auf den Becher. Wir wollten uns mal als Friedbert zu erkenne geben. Das würde die Schlange bei der Annahme noch wesentlich verlängern und wäre beim Ausrufen sicherlich witzig.
4)Ich wüsste mal gerne, wieviel Geld durch Touristen in die Stadt gespült wird. Wenn man sich die Menschenmengen an den Hauptattraktionen ansieht... 

Tag 5

Ich bin grundsätzlich auf die Auswertung von meinem Schrittzähler gespannt. Wir haben meine "Androhung" nur einmal am Tag mit der Metrozu fahren, nicht ganz eingehalten, aber wir sind bisher jeden Tag viel gelaufen. Ich finde es auch sehr interessant mal in die Seitenstrassen zu gehen und einen Eindruck zu bekommen. Allerdings kommen die ersten Ermüdungserscheinungen. Ausserdem haben wir hier aktuell super Wetter. Sandra cremt sich immer fleissig mit Sonnenmilch ein und Patricia und ich haben für unsere Verhältnisse richtig Farbe bekommen. 

Gestern haben wir zuerst die UN besucht. Alles Hochglanz und Diplomaten aber auch ganz viel Polizei. Allerdings so richtig viel zu sehen gab es hier nichts, ich wollte eigentlich die Pistole mit dem abgeknickten Lauf sehen... War aber nicht. Wahrscheinlich muss man dazu die Führung mitmachen.

Von dort aus sind wir durch die Stadt zur Grand Central Station gelaufen. Sehr imposant für einen Bahnhof - mit einem Bistrobereich im Lower level auf der gesamten Fläche der Haupthalle! Was wir aber festgestellt haben ist, dass die Angestellten der Metro und der Bahn unglaublich unfreundlich sind. 

Von dort aus sind wir noch zum Flatrion Building und Union Square "gedibbelt" - und das Ganze in der Ungewissheit, wer wohl das Pokalfinale gewonnen hat. :-) 

Wir haben uns ein Mittagessen in Little India gegönnt. Im Gegensatz zu Chinatown war hier aber alles "nur" american-indisch. Das interssante ist die Konzentration von Ethnien auf diesen Bereich. Hier waren soviele Inder mit Ihren Gebräuchen.

Tag 6

Am Sonntag ist New York genauso überlaufen wie unter der Woche. Der Verkehr ist auch nur minimal weniger. Ich glaube am Wochenende sind viele Amerikaner für einen Städte-Kurztrip in der Stadt.

Gestern war es morgens nicht ganz so heiss und auf dem Weg zum Batterie Park haben wir nochmals einen Abstecher zur Brooklyn Bridge gemacht. Wir haben diese (zur Hälfte) "bestiegen" und den tollen Ausblick von dieser Perspektive genossen.

Anschliessend sind wir querfeldein über Wall Street, One World Trade Center, etc zum Batterie Park gegangen. Dort sind wir mit der Staten Island Ferry gefahren, um die Freiheitsstatue zu sehen. Staten Island ist auch ganz nett - allerdings am Wochenende völlig ausgestorben. Ausser dem Blick auf die Freiheitsstatue ist der Blick auf gesamt Downtown von der Fähre aus toll.

Als wir wieder an Ausgangspunkt angekommen sind, haben wir am Horizont Blitze gesehen und haben "Spässle" gemacht, weil es noch warm und sonnig war. Vier UBahn Stationen weiter, war der Himmel auf einmal tief grau. Meine Damen haben sich - natürlich als reine Vorsichtsmassnahme - in einen Laden verzogen. Als wir raus kamen (ich hatte schon 5 Snickers (Wenn es mal wieder länger dauert! :-) ), hat es geschüttet. Auf der Strasse stand das Wasser.

Aber nach einem kalorienarmen Abendbrot mit einem Samuel Adams sah die Welt gleich viel besser aus. In Amerika ist ja eigentlich alles besser! :-)

Tag 7

Leider hat der Tag so angefangen, wie der gestrige aufgehört hat. Es regnet! Nach den schönen Tagen kann man heute nicht auf die Strasse ohne völlig nass zu werden. Die Temperatur ist innerhalb eines Tages (gefühlt) um 12 Grad gesunken.

Wir haben erst noch etwas im Hotel gewartet, ob es aufhören würde, aber das war "ein Kalter". Dann sind wir mit der UBahn nach Soho... Sehr schön - abgesehen von den vielen Deutschen (beim Warten auf die Damen habe ich einer schwäbischen Familie mit drei Mädelz zugehört - Comedy pur!), Spaniern und Franzosen. Was man den Amis aber lassen muss: Sie sind hart! Obwohl es so kalt war, sind die Damen in kurzen Sachen herumgelaufen. Wir hatten mindestens eine Jacke und lange Hosen und hier sind sie in Kurzarm, Shorts oder kurzem Röckchen rumgerannt.

Unsere tolle Idee mit Starbucks ist völlig nach hinten losgegangen, wie man an dem beiliegenden Foto entnehmen kann. Die Bedienung hat irgendwas hingeschrieben und beim Kaffeemachen haben sie sich darüber lustig gemacht. :'( Was mich allerdings wieder amüsiert hat, ist das Vertrauen der Amis in ihre eigene Währung. Als ich Geld umgetauscht habe, haben wir auch eine Menge Hundert $ Noten bekommen. Mir ist eingefallen, dass ich gelesen hatte, dass die Scheine nicht überall genommen werden. Ich habe Sandra gebeten diese in 50er zu tauschen. Die "Dame" im Starbucks hat noch nicht einmal diese angenommen.

Auffallend in NY ist, dass
- wirklich jeder mit den Earplugs im Ohr herumläuft
- wirklich jeder mindestens zwei Telefone in der Hand hält
- hier Apple eine Marktabdeckung von über 60% haben muss. Man sieht nur die neuen 6er
- man auf einmal von der Seite von wildfremden Menschen angesprochen wird. Die sprechen natürlich nicht mit Dir, sondern über das Headset. Die schönste Situation fand ich in einem Laden, als die Tochter mit der Mutter (über Facetime) einkaufen war. Die Tochter hat alles über das Telefon gezeigt und die Mutter hat ihre Kommentare dazu abgegeben. Jetzt erst ist mir das Licht aufgegangen, warum Kinder Smartphones brauchen.